Lebenskunst
"Lebenskunst ist die Kunst, die eigene Unvollkommenheit als kreative Quelle zu erkennen und zu nutzen.
Wenn darüber hinaus auftretende Krankheiten und Schicksalsschläge eine Chance haben, dass sich der Mensch seiner Situation bewusst wird und sich wandelt, dann kann auch die Möglichkeit von Heilung bestehen.
Dieser Wandlungsprozess mit dem bewussten Annehmen und Einverstandensein der eigenen Unvollkommenheit als Mensch öffnet Tore zu einer umfassenden, kreativen Intelligenz und Schöpferkraft, wenn sie authentisch ausgedrückt wird. Authentischer kreativer Selbstausdruck, sei es in
Wort,
Bewegung / Tanz,
beim Malen,
Singen,
Lieben
und allgemein im Leben,
hat ein Potential, das sich auf allen beruflichen und persönlichen Ebenen förderlich und auch heilend auswirken kann.
Diese kreative Form der Lebenskunst ermöglicht es, den eigenen Code und die eigene Identität zu finden."
Der kreative Prozess ist ohne jegliche Wertung und nicht auf Perfektion, sondern auf
Heilung,
Liebe
und Freude ausgerichtet.
So frei fließend, können sich alte Muster der Angst und Scham nicht länger halten.
Fülle
und Kreativität
sind die Quelle,
nicht mehr
Angst,
Neid,
Konkurrenz,
Geldgier
oder andere Mangelerscheinungen.
Der kreative Mensch, der Lebenskünstler, weiß,
was er will,
warum er es will
und lebt sowohl prozess - als auch zielorientiert.
Auf diese Weise entfaltet er seine synergetische Kraft, aus der
neue Ideen,
Erfindungen
oder auch Kunstwerke entstehen können."
"In neuerer Zeit stehen Vorstellungen von Lebenskunst in engem Zusammenhang mit Humanismus und Aufklärung.
Ausgehend von einer differenzierten Betrachtung antiker Lebenskunst-Vorstellungen gelangt Horn zu dem Ergebnis, dass diese Konzepte trotz der Epochendifferenz, die den antiken Ansatz der individuellen ethischen Beratung und Handlungsanleitung vom modernen systematisch-wissenschaftlichen ausgerichteten Philosophiemodell abheben, neuerdings wieder mehr Beachtung finden und als " anschlussfähig" gelten."
"Gerd B. Achenbach setzt dem Begriff der Lebenskunst den Begriff der
" Lebenskönnerschaft" entgegen und versteht darunter
eine lebenskluge Form der Lebensführung,
die nicht nur die leichte Oberflächlichkeit des schönen Scheins sucht,
sondern sich auch in den schweren Stunden der Existenz bewährt
und dem Leben zudem Tiefe und Gewicht verleiht."
"Philosophie der Lebenskunst wird von Ferdinand Fellmann im Rahmen seiner Lebensphilosophie als eigenständige Disziplin neben der normativen Ethik vorgestellt.
Ihr Thema ist die Reflektion auf Einstellungen, die es dem modernen Individuum ermöglichen, die äußeren und inneren Konflikte seiner Existenz zu bewältigen.
In diesem Sinne sind die Regeln der philosophischen Lebenskunst nicht rein strategisch, sondern zeigen emotionale Wege der Selbsterfahrung auf."
"Lebenskunst besteht darin, die eigene Natur mit der eigenen Arbeit in Einklang zu bringen."
de Leon
" Unverändert lebt am Ende des Jahrhunderts im Diskurs der Ästhetik jedenfalls die Idee fort, das Leben in Form von Lebenskunst zum Kunstwerk zu machen. Vor allem aber erscheint es an der Zeit, der Lebenskunst in der Philosophie selbst wieder Raum zu geben und eine neue Philosophie der Lebenskunst zu begründen. Sie kann nicht die antiken Elemente der Lebenskunst einfach wiederbeleben, will sie sich nicht der Gefahr aussetzen, die Lebenskunst-Vorstellungen erneut mit normativen Anspruch auszustatten. Der Anspruch einer erneuerten Lebenskunst kann nur ein optativer sein:
Möglichkeiten zu eröffnen, den ganzen Horizont der Möglichkeiten aufzuzeigen, innerhalb dessen das Subjekt seine Wahl treffen kann.
Das Experiment tritt in den Vordergrund: das ist es, was die erneuerte Lebenskunst der Nähe zu den modernen Künsten verdankt, ohne die sie nicht denkbar ist."
Zitat aus dem Vortrag:
Das Leben als Kunstwerk
Versuch über Lebenskunst und ihre Geschichte von der antiken Philosophie bis zur Performance Art
in: Kunstforum International, Band 142 ( 1998), " Lebenskunstwerke" ( LKW )
Gedanken aus dem weltweiten Netzwerk,
gefunden und ausgewählt von Dr. Carsten Grüneberg (2016)